Samstag, 2. Januar 2010

Der Zauberberg



Ich bin geschmeichelt und denke daher vielleicht nicht ganz klar. Gestern nahm ich mir ein Herz und erzaehlte Koch Herman und Kerrie, dass ich nur noch eine Woche arbeiten koenne, da ich dann nach Tasmanien fuehre (was fuer eine Form!). Herman meinte, das sei freilich immer in den Karten gewesen und er beglueckwuensche mich, weil ich was sehe, ich koenne sie immer als Referenz benutzen und haette gezeigt, dass ich einen Job, den viele nicht machen wuerden, weil sie ihn als unter ihrer Wuerde saehen, einfach richtig gemacht habe. Keine halben Sachen. Ich war erleichtert. Boss Kerrie hingegen war ganz geknickt und fragte mich nach meinen genauen Plaenen, die ich ihr bis zum vierten Februar auch genau nennen konnte - alles danach ist noch nicht gebucht. Ob man das nicht verschieben koenne? Nein. Ob ich nicht zurueckkommen koenne, danach. Sie wuerde mir auch ein Zimmer stellen. Und ich kam ins Gruebeln. Waere schon gut, nochmal weiter Geld zu verdienen, zumal ich dann nicht allzu knausrig sein muesste in meiner Reiserei. Ich fragte Koch Daniel, ob seine zarte Seele mich noch weiter ertragen koennte. Er scherzte, vielleicht faende man ja jemand besseren als mich. Ich stimmte zu. Dann er: hm, nein, nicht auf dem Berg! Ich bin wirklich platt, wie sehr man mich hier mag. Elizabeth und Vaughn reden staendig davon, mir ein Haeuschen zu bauen und dass ich auch immer gern zu ihnen ziehen koenne und nicht gehen solle. Ich ueberlege.
Leo ist in vielerlei Hinsicht fern, eifersuechtig, wollte mich erst nach Bali einladen, nun doch wieder nicht. Und wenn er will, kann er mich auch hier besuchen. Und in Nepal gibts Terror, sagt das Auswaertige Amt, zu dem ich nicht unbedingt reisen will. Hm. Jedenfalls ist klar, dass ich mein Reisefieber immer noch nicht ganz los bin. Fuer solche Faelle waere weiteres Geldverdienen gut. Man hat in Bungunyah auch mein Essen aufgestockt. Jetzt wird mir oft extra gekocht und ich esse nicht nur die Reste, die auch schon wunderbar waren. Im Gegenzug half ich ohne Bezahlung am 1.1. aus, hatten doch einige abgesagt und ich haette nicht arbeiten muessen. Da ich aber nun mal schon da war, half ich abspuelen, was natuerlich sehr gut ankam. Man ist dort so nett zu mir, dass ich damit kein Problem hatte. Ueberhaupt bin ich sehr beeindruckt von der ganzen Haltung gegenueber den Angestellten. Wie sehr man sich da um das Wohl der anderen kuemmert, dass auch alle genug zu essen haben und obs auch nicht im Ruecken zieht.
Trotzdem wars hart die letzte in der Kueche zu sein und noch um dreiviertel eins in der Silvesternacht das Restaurant zu saugen. Da war nix mit feiern und Feuerwerk gucken. Ich musste mich doch streng daran erinnern, dass ich zur Genuege feiere, wenn alle anderen arbeiten.
Mit Vaughn, Elizabeth und den Kindern war ich auf einem Bushwalk. Wir mussten durch einen Bach. Ich dachte mir, ich zieh lieber die Schuhe aus, bevor sie nass werden und ich in nassen Stinkeklumpen arbeiten muss. Natuerlich rutschte ich aus, hatte einen nassen Hintern und einen Schuh, den ich auswinden konnte.
Bei meinen Wwoofingleuten bin ich montags und dienstags voll mit Babysitten eingespannt, so dass ich keinen Tag frei habe in dieser Woche. Aber dann: surfen in Byron Bay, wandern in Tasmanien, Phil, Lyn und Rosie wiedertreffen und Kunst in Melbourne sehen. Wow!

1 Kommentar:

  1. Servus, gutes neues Jahr! Wie immer du dich entscheidest: du gehst mit einem guten Gefühl und das ist natürlich toll. Wo immer du hinfährst: schön wenn du wieder in Regensburg bist! Auf ein gutes Neustrat 2010 mit grosser Fete im April (hoffe eingeladen zu werden, bitte nicht in den Osterferien! Sascha

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