Dienstag, 15. Dezember 2009

Ausdauertraining der anderen Art

Na also- nun hab ich das Haus fuer mich allein. Meine Familie Gary, Tuty und die Kinder Yasmin, Gracie und Daniel sind nach South Australia geflogen und werden dort fuer zehn Tage bleiben. Zwar hatte ich gestern und vorgestern von meinem Job in Bunganyah frei, das bedeutete aber lange kein leichtes Leben. Vormittags half ich Carolynne, die "The Escarpment" managet, putzte Fenster (und davon gibt es viele), wusch Geschirr und putzte die Kueche. Danach kam ich ins Haus und war am Babysitten, Windeln wechseln und Kochen und wieder Spuelen. Und dazwischen backte ich einen Desasterschokogeburtstagskuchen fuer Tuty. Der Kuchen verlief halb im Ofen, war oben verbrannt und unten nicht durch, der Schokoladenguss liess sich nicht verstreichen und der Puderzucker sank unbesehen ein. Im Grunde fuehre ich momentan das Leben einer Mutter mit drei Kindern. Das hat durchaus seine Herausforderungen... Zumal meine Familie offenbar meint, all das sei doch gar keine Arbeit, ich sei eben Teil und damit immer verfuegbar. Das denkt Gary auch von der ueberarbeiteten Carolynne, die rund um die Uhr an der Rezeption verfuegbar sein soll. Sie meinte, das entspreche einem Stundenlohn von drei Dollar. Aber sie macht das. Sie hat ja auch acht! Kinder gross gezogen und ist nebenher noch eine haeusliche Perfektionistin, wie sie zugibt.
Gary meint zwar, er helfe, aber im Grunde ist er nur im Weg und in seinen langen Anweisungen was zu tun ist, faellt oft das Wort System, in seinen Handlungen, die man kaum sieht, erkennt man das aber wiederum nicht. Er meint, er hat alles im Griff, im Grunde schmeisst aber Carolynne den Laden und es ist wieder einmal interessant, wie kleine und grosse Unternehmen laufen. Nebenher laesst er bei jedem, der es nicht wissen will, fallen, dass er 50 Dollar in der Stunde koste, seine Zeit also sehr wertvoll sei. Aaaaaahaaa!
Aber man will ja nicht jaulen, ist die Familie doch wirklich nett und so bleiben mir von letzter Woche 412 Dollar Verdienst, wenn auch von meinen 18,50 Dollar Stundenlohn gleich immer locker 4,50 Dollar Steuern abgehen. Vier Wochen dieses Leben und ich bin fast reich! Momentan bin ich allerdings nur muede und mit ein wenig Magengrummeln von was auch immer am Filmgucken. Im Job war ich ganz geruehrt von unserem Chefkoch, zu dem ich sagte, dass ich es sehr schaetze, dass er mich so gut mit bestem Essen versorgt. Er meinte, ich mache meinen Job so gut, er wolle auf keinen Fall, dass ich gehe. Und auch meine andere Kollegin, mit der ich nachmittags die Zimmer machte, (von denen eines horrend stank nach einer durchsoffenen Nacht und deren sicht- und riechbaren Folgen auf den Laken) bedankte sich dafuer, dass es Spass mache, mit mir zusammenzuarbeiten. Das ist natuerlich fein. Natuerlich geht es "nur" um putzen und spuelen, aber ich gebe doch mein Bestes und glaube auch, dass man das tun sollte. Wenn schon arbeiten, dann richtig, so machts auch mehr Spass und die Zeit vergeht schneller. Ausserdem sind die Erinnerungen an die Zeit besser. All das ist ein wahres Durchhaltetraining. Aber ich kanns gut brauchen, wenn ich sieben Tage in Tasmanien den sogenannten Overlandtrack wandern will. Ich hoffe, dort ist es wirklich ein bisschen wie in Neuseeland, wie so viele Leute sagen. Ich ertappe mich doch sehr oft dabei, "Heimweh" nach Neuseeland zu haben. Ich sehe hier auch viel und lerne nette Menschen kennen, aber Australien ist mir bei weitem nicht so ans Herz gewachsen wie Neuseeland. Nun ja, ein weiteres Chaka! und eine Runde Vanillekipferl gebacken fuer meine lieben Kollegen auf eine weitere Woche werkeln.
Mein Handy hat heute seine treuen Dienste eingestellt. Nach vier Jahren, sowas! Ich weiss nicht, ob der Akku schuld ist, die Soft- oder Hardware, jedenfalls bin ich telefonisch bis auf weiteres nicht zu erreichen.

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