Sonntag, 9. Mai 2010

Affenhitze



Jetzt aber schnell. Es regnet und mit dem Regen ist es kühler. Und mit dem kühler fühle ich mich wieder viel mehr wie ich selbst. Da ist Energie und Lebensfreude. Ha!

Die Arbeit hier ist hart. Wegen der Hitze (es gibt nicht mal einen Venttilator im Zimmer, so dass das Schlafen nachts eine rechte Herausforderung ist), aber vor allem wegen der Leute. Die fest Angestellten hier nehmen sich die Arbeit sehr zu Herzen, was freilich lobenswert und beeindruckend ist. Aber sie gucken eben auch immer traurig, da ist eine ordentliche Portion Negativität im Spiel und ich fühle mich wie ein schräger alberner Ballon, der hier unpassenderweise mal reinfliegt, aber den Ernst der Welt doch nicht ausreichend schultern will. Simon, Chef von Tasikoki hat hier viel Arbeit und Herzblut reingesteckt und weinte gestern angesichts eines kranken Affen. Da ist viel Leidenschaft und ich fühle mich ein wenig beschämt, weil ich ganz so stark eben nicht fühle.

Wir fangen um sechs an, schrubben die Käfige der Affen, putzigen Sonnenbären und Vögel und füttern dann. Frühstück um acht, Mittagessen um zwölf, Abendessen um sechs. Arbeitsende etwas nach vier. Ich bin etwas schlapp und eben gar nicht voller Energie wie sonst. Einen Tag in der Woche hab ich frei, da werde ich schnorcheln gehen.

Die Orangutans Is und Bento sind sehr clever und freundlich. Ich gebe ihnen Beeren in den Mund und sie versuchen durchs Gitter meine Hand zu halten. Auch die anderen sind toll zu beobachten. Einen Emustraussbuntvogel, ein Cassowary, hab ich nie zuvor gesehen und auch die deerpigs, sind herzig. Und die Sonnenbären natürlich. Die meisten können nie wieder freigelassen werden, haben sie sich doch zu sehr an Menschen gewöhnt und durch die ständige Waldrodung gibt es auch nicht mehr genug Lebensraum für sie. Ich verstehe die Traurigkeit.

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