Dienstag, 18. Mai 2010

Unerfreuliche Meeresbegegnung

Ach, ist das lästig! Heute hatte ich meinen letzten Tag in Tasikoki und will morgen zum Schnorcheln fahren bevor ich am Sonntag nach Singapur fliege. Zur Feier sollte es mit anderen Freiwilligen ins Meer gehen. Sie wollten nicht recht, ich munter rein und dann, im Sand - ein Seeigel, den ich nicht sah. Bin natürlich reingestiegen und hab nun sieben Stacheln im linken Fuss. Nur einer ist lästig beim Laufen, aber das ist nervig genug. Dazu entzündet sich hier alles immer gleich so nett und ich bin alles andere als begeistert. Die Meinungen zur Behandlung gehen auseinander. Die Monster haben Widerhaken und kommen daher nicht leicht raus. Zitrone oder Essig soll sie auflösen, da sie vor allem aus Calcium bestehen. Alexis, die Freiwilligenbetreuerin redet von Chirurgie, was ich weniger amüsant fand. Ich bin am Salzwasserdesinfektionsmittelfussbaden, hab ein wenig halbherzig herumgepult und träufle nun Zitrone drauf und danach Iod. Drückt mir die Daumen, dass sich die Dinger einfach auflösen! Und ich hab mich so darauf gefreut, endlich wieder joggen zu können, mein Körper lechzt nach Bewegung!

Ich wurde noch nach Feedback befragt und habe weitergegeben, dass ich es schwierig fand, im harschen Ton herumkommandiert zu werden. Ich fände es wichtig, besser eingeführt zu werden, so dass auch klar ist, wer welche Verantwortung hat und an wen man sich zu wenden hat und vor allem, wer überhaupt kommandieren darf. Ich fände es auch besser, klare Projekte zur Verbesserung des Lebens einzelner Tiere zu haben, so dass der Fokus letztlich weniger auf Käfigschrubben liegt und man sich mehr mit den anderen darauf konzentrieren, etwas gemeinsam zu schaffen. Frühstück um acht nach zwei Stunden Arbeit funktioniert für mich nicht so gut. Da muss man ja hungrig werden und hat weniger Energie, die man aber braucht um über Hügel und Treppen hin und zurück zu laufen - sechsmal jeden Arbeitstag.

Die konstruktive Kritik wurde gut aufgenommen, ich fühlte mich danach gar besser respektiert, ehrlich und kam besser mit den Leuten klar. Das war erfreulich und hilfreich und ich habe vor allem gelernt, dass selbst wenn es schwierig mit der ein oder anderen Person ist, man doch noch viel einrenken kann. Was Kommunikation doch alles bewirken kann.

Ich habe für mich einmal wieder gesehen, dass es mir doch sehr sehr wichtig ist, mit meinen mich umgebenden Mitmenschen einigermassen im Reinen zu sein. Der grusligste Schrubbjob ist nur halb so wild mit netten Menschen. Mit nicht netten Menschen wird ziemlich alles für mich zum Gruseljob. Freude und der Versuch einander zu verstehen sind mir sehr wichtige Faktoren in egal welchem sozialen Umfeld. Nicht neu, aber allesentscheidend für mich.

Es war nicht leicht und ich gebe zu, mich öfter in die Zukunft gewünscht zu haben (die mir nun einen schmerzenden Fuss bereitet), aber ich habe doch viel gelernt und mich in die Tiere verliebt. Der autistische Albinoaffe, die wilden, aber gutmütigen Makaken Ray und Che, Bento und Is, die liebsten Orangutans und Bimbim und Bombom die knuddligen Sonnenbären.

Ich habe über Freiwilligenstrukturen nachgedacht und frage mich, ob es besser ist, dass Freiwillige Zeit und Geld schenken, um etwas Gutes zu tun. Es wäre doch schön, wenn manche Leute Geld stiften und andere mit Ihrem Tun etwas bewirken. Vielleicht sind zahlende Freiwillige motivierter, vielleicht hätte man aber doch viel mehr willige Fleissige wenn das Freiwilligenarbeiten nichts kostete. Ich denke weiter drüber nach.
Es ist interessant, dass hier oder gerade hier, vor allem die Professionellen doch sehr auf ihr Ego bedacht zu sein scheinen. Viel Geld ist in diesem Bereich nicht zu machen, dann zumindest soviel Anerkennung wie möglich? Ist das gar der Grund für die Herumkommandiererei?

Ich frage mich auch, welches Leben besser für die Tiere ist: sie in einem Gebiet, in dem sie heimisch sind oder waren freilassen und sehen, wie sie sich durchschlagen oder aber vermuten, dass sie sich nicht so gut machen würden und sie daher in Gefangenschaft halten. Freilich will man darauf achten, dass sie für die ansässigen Menschen keine besondere Gefahr darstellen, weil sie sich an Menschen gewöhnt haben und diese für Futter attackieren würden. Auch alles nicht einfach. Gut ist jedenfalls, dass hier klar das Ziel ist, so viele Tiere wie möglich in die Freiheit zu entlassen. Möglich soll hier heissen, dass man glaubt, dass sie sich in ihrer Umgebung gut durchschlagen könnten, ohne Menschen zu gefährden und dass ausserdem ein adäquater Lebensraum für sie zur Verfügung steht.

2 Kommentare:

  1. Hoppla. Gute Besserung! Aber wenns anfängt dick zu werden gehst du zum Cirurgen, ja?

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  2. Hi nochma. hab Gabi die ärztin die selber taucht gefragt und sie hat im Handbuch nachgesehn: Zitronensäure is offiziell genehmigte Behandlungsweise. Vermutlich is aber echte Zitronensäure gemeint (apotheke?) nicht Zironensaft vom Kompost. Wunde nicht verschliessen. Aufpassen: bei Fieberanzeichen sofort zum Arzt und Antibiotika....

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