Donnerstag, 6. Mai 2010

Ausgebalit





Ja wer will denn bei der Hitze arbeiten? In Ubud war es ruhiger als in Kuta. Weniger Touristen, weniger Parties, mehr als alberne Sticker und weniger von den wunderbaren Penisflaschenoeffnern.

Ich habe mir dort einen alten, alten Traum erfuellt. Als ich mit meinen Eltern auf Mallorca war (ich muss so um die 12, 13, gewesen sein) wollte ich einen Ring, der wie ein Schweiyer Kaese geloechert war. Ungleichmaessig, breit. War zu teuer und ich habe ihn nicht bekommen. Ich sah nie wieder einen aehnlichen. Auch auf Bali nicht. Aber in Ubud gab es fuer 15 Euro einen dreistuendigen Silberschmiedekurs und man konnte das Erzeugnis gar behalten. Ich wusste, was zu tun war. Drei Stunden intensive Arbeit, der Silberschmied war vom Ergebnis beeindruckt und ich habe mir wirklich und ehrlich meinen Kindheitstraum erfuellt. Ganz genau wie ich ihn wollte. Hab sogar Initialien eingraviert. Maechtig stolz und gluecklich bin ich! Es ist eben nie zu spaet fuer eine glueckliche Kindheit!

Meine Zeit in Ubud sollte auch nicht zur Verfettung fuehren, so dass ich beim Surfen nicht vollstaendig absinken wuerde. So stand ich frueh auf und machte mich auf zu zwei sehr friedlichen Joggingrunden durch die Reisfelder. Man kennt es ja: ein krasser Kontrast zwischen dem Touristenleben zwischen all den billigen Restaurants in den Touristenorten und dem Leben auf dem Land. Die Leute verdienen wenig, sind meist sehr nett zu den Touristen und ich kriegte sogar munter in die Luft gestreckte Daumen zur Aufmunterung. Meine Rennereien fand man offensichtlich beachtlich und ich wurde sogar mit Wasser versorgt, obwohl ich kein Geld dabei hatte.

Zurueck in Kuta machte ich mich fruehmorgens wieder in die Wellen auf, was zum Glueck wieder die alte glueckliche Erfahrung war, nachdem die Wellen gleichmaessig und gemaessigt waren und ich nicht in Brett und Leine gewickelt im Sand herumspuelte. Ich stand, ich grinste und alles war gut!

Leo ist auf gutem Kurs, schreibt sehr liebe SMS, liest und bildet sich und ich bin ganz begeistert, wie er gut vorankommt und wuensche ihm nur, dass er ganz genauso auf Linie bleibt.

In Ubud lernte ich meinen amerikanischen Nachbarn David besser kennen. Er stockte meinen Hoerspielbestand unter anderem um Anna Karenina auf und ich freute mich, dass ich Gesellschaft fuer die Abendessen hatte. Er sass Zeit ab, konnte seinen Flug nicht frueher legen und so ging er taeglich in die Buecherei und wartete. In der Bücherei fand ich folgende Aufschrift an den Regalen: Stealing books will result in bad karma. Protect your next life. David surft nicht, er schnorchelt nicht, er taucht nicht, er mag nicht zu viele Touristen, keine Massagen und ueberhaupt will er eher seine Ruhe. Der hiesigen Gamelanmusik, die man bisweilen Bachfugen aehnlich beschrieben sieht und den Taenzen kann er schon erst recht nichts abgewinnen. Er ist viel gereist, hat sich zur Ruhe gesetzt nach einer Karriere im Computermarketing und ist daran gewoehnt, dass die Klospuelung nicht funktioniert und man Bettwanzen antrifft. Ein Langzeitreisender, dem es ein bisschen vom Langzeitreisen reicht. Auch ich bin manchmal entnervt von den ewig kichernden Nachbarskindern, die nach der Schule ein bisschen auf Sauftour nach Suedostasien gehen und dem tuereschlagenden Schreitouristen, der sich eine asiatische Frau angelacht hat, die ihn wirklich nur wegen der europaeischen Herkunft genommen haben kann.

Ich hatte hier nie Magenprobleme, bezahlte fuer ein Essen im Restaurant zwischen einem und vier Dollar, an der Strasse warens auch mal nur fuenfzig Cent. Ich liebe die tropischen Fruechte, die Rambutans, die Wurzelfrucht, die wie eine Kartoffel aussieht und die man schaelen muss. Vor allem bin ich beeindruckt von riesigen jungen Kokusnuessen, deren Milch man mit dem Strohhalm trinkt und deren Fleisch man ausscharrt.

Der Verkehr ist aberwitzig und obwohl ich zu gerne Surfer am Riff gesehen haette, fuehlte ich mich einem geliehenen Roller nicht ganz gewachsen. Alles andere war mir zu teuer. Also selber im Sand surfen, nicht Klippengucken. Leider war ich auch nicht schnorcheln, hat sich nicht ergeben. Aber wer weiss, vielleicht hab ich in Sulawesi die Chance. Dort soll es uebrigens noch heisser sein...

Ein angenehmes Erlebnis war eine einstuendige Oelmassage fuer 6 Dollar. Und den Filmen konnte ich auch nicht ganz widerstehen. Hoffe auf einen DVD-Player in Sulawesi. Hoffentlich holt mich wer ab, wenn ich nachts dort ankomme und hoffentlich sind die anderen Freiwilligen und der Projektleiter nette Gesellschaft. Wieder ein ganz anderes Abenteuer!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen