Freitag, 7. Mai 2010

Affenställe






Sulawesi also. Wo man vielleicht die besten Tauchreviere der Welt vorfindet. Nach einem Flug mit Transit im Sueden Sulawesis kam ich nach vier Stunden in Manado, an der Nordspitze an. Im Flugzeug sorgte mein blosses Westlersein fuer grosse Aufregung. Meine Nachbarin Martha ist hier Gymnasiallehrerin für Englisch und entschuldigte sich gleich für ihr schlechtes Englisch, wollte aber doch unablässig mit mir plaudern. Sie hat ja sonst kaum Gelegenheit. Und natürlich mussten auch gleich mehrere Photos mit mir gemacht werden. Im Flugzeug, am Flughafen. Es war alles recht putzig und ihre Chefin, die Direktorin wollte auch gleich mit ins Bild. Grosse Überraschung, dass man in Deutschland auch ohne Ehe einen Freund haben kann und sogar zusammenziehen ist möglich. Und ach, die Eltern können das auch nicht verbieten?! Wie immer sang ich ein stummes Loblied auf die westlichen Demokratien!

Das ist dann eben so gar nicht mehr Bali mit den unzähligen Westlern, die die Einheimischen eher ermüden. Was sie sich freilich nicht recht anmerken lassen, schliesslich verdienen achtzig Prozent ihr Geld mit Touristen. Ich hatte in Bali eine Französin kennengelernt, die über eine Kontaktbörse einen Indonesier kennengelernt hat. Nun lebt sie hier seit zwei Jahren. Zusammenleben ist nur mit Heirat, die Schultern und Knie sind bedeckt zu halten und ihre finanzielle Unabhängigkeit ist auch dahin. Kein eigenes Geschäft und Einkommen mehr und ein Restaurantessen für zwei Dollar ist auf einmal eine richtige Belastung, sagt vor allem ihr Mann. Eingetauscht das freie Leben für die Liebe...

In Sulawesi des Nächtens um halb elf war ich von Taxifahrern umringt, die mich für zehn Dollar zu meinem Projekt kutschieren wollten. Und da war keiner, der mich abholte und ich ein wenig in Sorge. Aber ich habe dazugelernt, insgesamt ist hier nicht viel zu fürchten, Menschen, die einem gross was andrehen wollen, kann man auch einfach nur ignorieren und gut isses. Am Ende kam doch noch ein indonesischer Fahrer, den man für mich entsandt hatte und ich war erleichtert am Plaudern mit Antony, der sagt, dass er die Tiere liebt und daher das Projekt.

Heute wurde ich einfach nur herumgeführt, konnte die Tiere anschauen, die fast alle einzigartig auf der Welt sind. Der Leiter ist sehr engagiert, seine Freude an den Freiwilligen sieht man ihm aber nicht immer an. Das kann wegen Finanzsorgen und viel Arbeit sein, aber ich vermute eher ein allgemeines Temperament dahinter. Die Menschen hier scheinen hartgesotten, aber alle mit einem grossen Herz fuer die Tiere, so dass selbst die Riesenspinne im Bad munter neben den Kakerlaken, Ameisen und anderen Spinnen bestehen darf. In Bungunyah waere man solchen Kreaturen mit einer Vielzahl Chemikalien beigekommen.
Das Anwesen ist riesig, die Arbeit startet um sechs in der Früh. Die Tiere sind hier, weil man sie gerade noch von Schiffen gen Phillipinen gezogen hat, wo sie illegal verkauft werden sollten. Die Lage scheint schlimm, es gibt kaum mehr Lebensraum, da viel Ackerbau getrieben wird, hier mehr Kokosnuesse, im benachbarten Borneo Palmölpflanzen. Die Tiere sind teils gestresst, die Orangutans scheinen sehr menschlich und ich freue mich darauf, mehr Zeit mit den Tieren zu verbringen. Ich hoffe auch auf eine Schnorcheltour zu gehen, soll dafür einer der besten Orte der Welt in Nordsulawesi sein.

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